Was versteht man unter digitaler Souveränität?

Die Digitalisierung hat für Unternehmen zahlreiche Vorteile, wie Effizienz- und Produktivitätssteigerung oder die Erschließung neuer wirtschaftlicher Potenziale. Gleichzeitig bringt sie jedoch auch Herausforderungen mit sich. Eine dieser Herausforderungen ist die wachsende Abhängigkeit von spezialisierten externen Anbietern, um essenzielle Dienstleistungen wie Cloud-Hosting, Datenanalyse und IT-Sicherheit zu beziehen. Dabei sind Unternehmen gezwungen darauf zu vertrauen, dass diese Dienstleister zuverlässig sind und sorgsam mit den Ihnen übertragenen Daten umgehen. Genau da kommt digitale Souveränität ins Spiel.

 

Digitale Souveränität – Definition

Digitale Souveränität beschreibt die Fähigkeit und Möglichkeit, im digitalen Raum autonom zu handeln, digitale Technologien und IT-Infrastrukturen selbstbestimmt zu gestalten und die volle Kontrolle über die eigenen und anvertrauten Daten zu haben. Dabei können sowohl Individuen als auch Institutionen digital souverän sein.

Warum sollten Unternehmen digital souverän sein?

Digitale Souveränität ist für Unternehmen von zentraler Bedeutung. Wie bereits gesagt, müssen Sie sich so nicht vollständig auf externe Anbieter verlassen. Zudem schaffen die vollständige Kontrolle und Unabhängigkeit über digitale Ressourcen wie Daten, Infrastruktur und Know-how für Unternehmen entscheidende Wettbewerbsvorteile, mehr Sicherheit und eine höhere Anpassungsfähigkeit. Sie können schneller auf Marktanforderungen reagieren und maßgeschneiderte Lösungen entwickeln, die speziell auf die Bedürfnisse Ihrer Kunden zugeschnitten sind.

Wie erreicht man digitale Souveränität?

Digitale Souveränität umfasst eine Reihe von Aspekten, die alle darauf abzielen, die Kontrolle und Unabhängigkeit über digitale Ressourcen sicherzustellen. Grundsätzlich steht sie auf 3 großen Säulen: Technologie, Unabhängigkeit, starke Partnerschaften.

Technologien

Digital souveräne Unternehmen sind auf zuverlässige und sichere Technologien und IT-Infrastrukturen angewiesen. Systeme und Daten müssen zu jeder Zeit verfügbar und zugleich ausreichend geschützt sein, um einen reibungslosen Geschäftsbetrieb zu gewährleisten. Dies erfordert eine kontinuierliche Investition in moderne Technologien, starke Sicherheitsmaßnahmen und eine effiziente Datenverwaltung.

Infrastruktur

Unternehmen sollten die Kontrolle über ihre digitale Infrastruktur haben, sei es durch den Betrieb eigener Server und Rechenzentren oder einer souveränen Cloud.

Was ist eine souveräne Cloud?

Eine souveräne Cloud ist eine Cloud-Computing-Infrastruktur, die von einem Unternehmen selbst betrieben wird. Im Gegensatz zu öffentlichen Cloud-Diensten, die von großen Technologieunternehmen wie Amazon, Microsoft oder Google betrieben werden, bietet eine souveräne Cloud höhere Autonomie und gewährleistet mehr Kontrolle, Sicherheit und höheren Datenschutz.

Know-how

Die interne Expertise und das technologische Know-how sollten im Unternehmen verankert sein, um die Entwicklung und Wartung digitaler Systeme und Lösungen zu gewährleisten.

Datenkontrolle

Digital souveräne Unternehmen haben die Hoheit über ihre eigenen Daten, einschließlich der Erhebung, Speicherung, Verarbeitung und Nutzung von Daten. Dies beinhaltet auch die Sicherstellung der Einhaltung von Datenschutzbestimmungen und -richtlinien.

Sicherheit

Die Sicherheit der Daten ist entscheidend für die digitale Souveränität. Unternehmen müssen in der Lage sein, ihre Systeme vor Bedrohungen wie Cyberangriffen, Datenverlust und unautorisiertem Zugriff zu schützen, um die Integrität und Vertraulichkeit ihrer Daten zu gewährleisten.

Unabhängigkeit

Souveränität erfordert Unabhängigkeit. Digital souveräne Unternehmen sollten sich von möglichst wenig externen Einflüssen und einzelnen Anbietern abhängig machen.

Detaillierte Back-up-Strategien

Digitale souveräne Unternehmen legen großen Wert auf umfassende Back-up-Strategien. Diese Strategien umfassen detaillierte Pläne und Verfahren zur regelmäßigen Sicherung und Wiederherstellung von Daten, um die kontinuierliche Verfügbarkeit und Integrität ihrer geschäftskritischen Informationen zu gewährleisten. Dadurch können sie Daten im Ernstfall schnell wiederherstellen und Ausfallzeiten minimieren.

Eigene Lösungsentwicklung

Digital souveräne Unternehmen investieren in die interne Entwicklung von Lösungen, anstatt sich ausschließlich auf externe Anbieter zu verlassen. Durch die interne Entwicklung von Software, Systemen und Technologien können diese ihre individuellen Bedürfnisse erfüllen und flexibel auf Veränderungen reagieren, ohne von anderen abhängig zu sein.

Open-Source-Technologien

In diesem Zusammenhang setzen Unternehmen verstärkt auf Open-Source-Technologien. Diese bieten nicht nur Kostenersparnisse und Flexibilität, sondern auch Transparenz und Kontrolle über den Quellcode. Durch die Nutzung von Open-Source-Software können Unternehmen die Abhängigkeit von einzelnen Anbietern reduzieren und gleichzeitig von einer aktiven Community und gemeinsamer Entwicklung profitieren.

Low Code

Ein weiteres Thema in diesem Bereich sind Low Code Plattformen. Diese ermöglichen es Unternehmen kostengünstig und ohne tiefgreifende Programmierkenntnisse – etwa durch Citizen Development –  selbst individuelle Lösungen zu entwickeln oder bestehenden Lösungen an die eigenen Bedürfnisse anzupassen.

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Starke Partnerschaften

Unabhängigkeit bedeutet jedoch nicht Isolation. Digital souveräne Unternehmen legen großen Wert auf starke Partnerschaften und Zusammenarbeit. Durch strategische Partnerschaften mit anderen Unternehmen können sie Synergien erzeugen, Ressourcen gemeinsam nutzen und von gemeinsamen Innovationen profitieren. Diese Partnerschaften sollten auf gegenseitigem Vertrauen, gemeinsamen Werten und klaren Vereinbarungen basieren, um die langfristige Stabilität und den Erfolg aller Beteiligten sicherzustellen.

Technologiepartnerschaften

Kooperationen mit Technologieunternehmen ermöglichen den Zugang zu innovativen Lösungen, Fachwissen und Ressourcen, die die Entwicklung und Implementierung neuer Technologien beschleunigen können.

Forschungs- und Entwicklungspartnerschaften

Durch Zusammenarbeit mit Forschungseinrichtungen, Universitäten oder anderen Unternehmen können digitale souveräne Unternehmen an der Entwicklung neuer Produkte, Dienstleistungen oder Technologien teilhaben und von Forschungsergebnissen profitieren.

Dienstleistungspartnerschaften und Beratungspartnerschaften

Partnerschaften mit Dienstleistern können dazu beitragen, den Zugang zu qualitativ hochwertigen Produkten und Dienstleistungen sicherzustellen. Auch die Zusammenarbeit mit erfahrenen Beratern ist wichtig, da sie das notwendige Know-how mitbringen, um komplexe Herausforderungen zu meistern und innovative Strategien zu entwickeln und sich erfolgreich am Markt zu positionieren.

 

Fazit:

Digitale Souveränität ermöglicht es Unternehmen, die Kontrolle über ihre eigenen und anvertrauten Daten zu behalten. Durch die Stärkung der eigenen digitalen Autonomie können Unternehmen ihre Abhängigkeit von externen Technologieanbietern verringern, Innovation fördern und ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern.

 

 

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